10. Richtiges fest etablieren – Ökosoziales Wissen alleine reicht nicht – Wir haben im Alltag das Richtige auch zu tun – Wie kommen wir dahin?

(Dieser Artikel fällt etwas länger aus, weil er vom Grundsätzlichen her auch ins Detail geht.)

Was für uns Menschen eindeutig richtig und unbedingte Notwendigkeit ist, was wir als Richtiges fest etablieren müssen:

  • Ein zügiges und entschlossenes Zurückfahren unserer die Mitwelt belastenden Emissionen auf den Wert Null: Nur ein Gelangen zu vollständigen Kreisläufen kann unsere Lebensgrundlagen erhalten.
  • Das zügige und entschlossene Zurückfahren weiterer Verluste an Natur auf den Wert Null: Das bedeutet ein Stopp weiterer menschlicher Ansprüche für Landwirtschafts- und anderer Flächen-Nutzung gegenüber heute; das Artensterben, Naturverlust und damit der Verlust an Lebensvielfalt kann nur so wirkungsvoll gestoppt werden.

Davon sind wir jedoch heute mit unserer Lebensweise ‚Lichtjahre entfernt‘, weil unser Alltagshandeln den unbedingten Notwendigkeiten zutiefst widerspricht. Wir sind persönlich und gesellschaftlich als alltägliche Umwelt- und Sozial-Killer unterwegs. Die vergangene und die aktuelle Erwachsenen-Generation scheiterten bzw. scheitern in der überwältigenden Mehrheit an dem für unser Überleben Notwendigen. Wenn wir jedoch auch noch in einigen Generationen eine lebenswerte Welt haben wollen, haben wir gar keine andere Wahl, als uns diesen Notwendigkeiten mit Erfolg zu stellen. Darum lohnt sich die Frage danach, was bei uns falsch läuft und wie sich das auf einfache Weise – das heißt für uns alle machbar – ändern lässt. Also: Kein ‚Finale‘, sondern eine besonnene, aber entschlossene Neu-Ausrichtung unseres Alltagslebens. Darum soll es hier gehen.

Dieser Artikel gliedert sich im Weiteren so:

  1. eine Einleitung, die unseren antiökologischen Alltag als Ausgangspunkt skizziert,
  2. in der sich auch das strategische Rüstzeug für ein erfolgreiches Umdenken vor dem dann folgenden Anders-Handeln findet,
  3. eine Liste mit ausgewählten Umwandlungsbereichen: Textilien/Kleidung, Wohnen, Müllvermeidung, Essen und Trinken, Mobilität, Einkaufen, Gesundheit, Kultur und Politik sowie
  4. zum Abschluss eine Liste, die den bisherigen ökologischen Werdegang des Verfassers skizziert. Sie zeigt, welch langen Atem eine Ökologisierung des Alltags in unserer Kultur erfordern kann (aber nicht zwingend muss).

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Einleitung I: Wir wissen, dass alles Folgende nicht richtig ist und auf Dauer die eigenen Lebensgrundlagen zerstört.

  • Die absolute Mehrheit von uns wohnt in überdimensionierten, energiehungrigen Wohnungen, die wir mehrheitlich mit fossilen Brennstoffen heizen, deren Verbrennungsabgase unkontrolliert als gigantische Müllmengen in die Luft geleitet werden, die wir als wilde Müllkippe missbrauchen. Dadurch erwärmt sich global unser Klima, unter anderem mit Folgen für zig Millionen Menschen, die als Klimaflüchtlinge ihre Heimat verlassen müssen.
  • Das gilt gleichermaßen für unsere durchschnittlich 1500 Kilogramm schweren, durstigen Drecksschleudern für die beschleunigte Fortbewegung im Straßenverkehr, die fast ausschließlich nur 75  kg Mensch transportieren, mehr als 95% der Zeit nur herumstehen, die außerdem enorme Flächen zum Fahren und Abstellen verschlingen. Deren Treibstoff wird aus fossilem Erdöl gewonnen – mit der Atmosphäre als Müllkippe für deren Abgase und den gleichen Folgen wie schon zuvor erwähnt. Hinzu kommen Lärmbelästigung, Unfallrisiko, Atemwegserkrankungen und Allergien.

  • Ein Trauerspiel auch unsere Kleidung und Wäsche, die in aller Regel unter menschenunwürdigen Bedingungen in der Ferne zu Billigstpreisen für uns gefertigt werden, die bei der Rohstoffgewinnung knappe Wasserressourcen aufbrauchen und mit vielen versprühten Pflanzengiften den Boden belasten. Viel zu niedrige Preise für Rohstoffproduzenten und Verarbeitende sowie ständige rasche Modenwechsel führen zu häufigen, der Sache nach unnötigen Neukäufen. Altkleidermüll entsteht in Massen, wobei zusätzlich häufig verwendete Kunststoff-Fasern problematisch sind. Deren Reinigung geschieht unter großem Chemie- und Energieaufwand ohne Rücksicht auf die Belastbarkeit der Mitwelt.

  • Unsere Nahrungsmittel werden zu 95 % industriell erzeugt, unter massenhaftem Einsatz von Kunstdünger und Giften, die unsere Böden wie auch das Grundwasser belasten. Riesige Maschinen verbrauchen dabei sehr viel Energie. Wir ernähren uns wider unsere Natur absolut fleischlastig, halten Unmengen Tiere unter widerlichen Bedingungen, für deren aus weiter Ferne eingeführtem Kraftfutter sehr viel Regenwald abgeholzt wird. Tierdung überlastet die Böden und verabreichte Antibiotika fördern die Bildung von multiresistenten Keimen, was unzählige Todesopfer kostet. Komplizierte Lieferketten führen zu Tausenden von Transportkilometern für fast alle Produkte. Ernte und Schlachtung lassen wir meist von Ausländern für minimalen Lohn und unter unwürdigen Wohnbedingungen verrichten. Die Artikel sind meist aufwändig in Einwegpackungen erhältlich, die Unmengen an Müll mit sich bringen. Auch deren Kühlung bei uns verschlingt viel Energie.

  • Unsere Arbeit verrichten wir meist in klimatisierten Räumen, mit zahlreichen energiehungrigen Maschinen von der Fertigung über Vertrieb bis zur Kommunikation. Es wird industriell massenhaft produziert, so dass die Lebenszyklen von Artikeln künstlich verkürzt werden (müssen?) – physisch wie auch psychisch/sozial. Auf diese Weise entsteht noch eine gewaltigere Müll-Lawine.

  •  Unsere Gesundheit vertrauen wir weitgehend Spezialisten an, die mit einem Minimum an persönlicher Zuwendung, dafür aber mit superteuren High-Tech-Geräten Diagnosen erstellen und Krankheitssymptome behandeln. Auch jede Menge giftige Chemie kommt im Kampf gegen ‚Krankheitserreger‘ zum Einsatz. Diese Art von medizinischer Behandlung ist für uns bequem – vor allem stellt sie kaum jemals unseren Lebenswandel in Frage. Wir brauchen keine Verantwortung dafür zu übernehmen. Selbst haben wir wenig Vertrauen in unseren Körper, verstehen sehr wenig vom Zusammenspiel von Seele und Organismus – auch nicht von unangemessenen geistigen Haltungen wie auch kurzsichtige persönliche Erwartungen, die uns erst in ernste Krankheitsbilder führen.
  • Kultur und Politik: Wir verherrlichen wider alle Vernunft das wirtschaftliche Wachstum als alternativlosen Fetisch und hoffen ebenso wider alle Vernunft darauf, dass unser auf Zins und Zinseszins basierendes Geldsystem mit einer systemeigenen materiellen Verarmung der überwiegenden Mehrheit uns selbst (von dieser schleichenden Enteignung) verschonen wird. Wir überlassen die Politik wenigen Spezialisten, weil wir entmutigt sind, uns selbst wirkungsvoll in deren Gestaltung einzubringen. Lobbyisten und die von Ihnen vertretenden Konzerninteressen bedrängen und beeinflussen Politik höchst wirkungsvoll, da ihnen nur zu schwach organisiertes Bürgerinteresse entgegen steht. Plutokratische und autokratische Strukturen sind auch in westlichen Demokratien mächtig auf dem Vormarsch. Deren Vorstellungen haben mit Ökologie und Nachhaltigkeit nicht viel am Hut. Dagegen würde  eine lebendige, von sehr vielen gestaltete Demokratie möglichst viele an Entscheidungsprozessen beteiligen und dadurch einen ökologischen Alltag entwickeln helfen.

Kurz zusammengefasst:

  1. Wohnung, Kleidung, Nahrung, Arbeit, Mobilität und Gesundheit/Medizin sind Grundfaktoren unseres Alltages. Wir gestalten sie alle mit einem gewaltigen Energie- und Materialaufwand.

  2. Die Leistungen von Boden, Luft, Wasser, Pflanzen, Tieren und Mitmenschen wissen wir kaum zu schätzen, so dass wir sie als beliebige Sachen betrachten, über die wir nach Lust und Laune verfügen können.

  3. Unsere menschlichen Erfindungen von Kunststoffen und Verpackungen aus ihnen sind keinesfalls Wohltaten. Sie werden rasch automatisch zu Müll. Der wiederum belastet vor allem Gewässer und lebende Organismen – mit weltweiten, auch Generationen übergreifenden Folgen.

  4. Hinter alledem steht ein Denken, das uns politisch entmutigt und uns auf den Erhalt des eigenen Wohlstandsniveaus konzentriert hält, für das wir uns oft widersinnig über die Grenzen unserer Leistungsfähigkeit und sozialen Möglichkeiten hinaus belasten.

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Einleitung II: Geht es auch anders und auf eine Weise, dass es uns auch wirklich gelingt – zumindest in einer kalkulierbaren Zeit?

Was richtig zu tun wäre und was falsch ist, wissen wir durch unzählige Untersuchungen und Veröffentlichungen längst. Dennoch handeln wir fortwährend wider besseren Wissens. So stellt sich die Frage, wie wir dorthin gelangen, das Richtige zu tun und das Falsche zu unterlassen.

Ebenso gilt es zu ergründen, wie jeder Einzelne, aber auch Organisationen, Wirtschaft und Politik in diesem Prozess zu beteiligen sind, damit es zu guten Ergebnissen kommt.

Machen wir uns unverzüglich auf den Weg, der letztlich nur von ganz vielen verwirklicht werden kann.

Gesucht wird stets das Einfache, das Praktische – Wege und Lösungen, die möglichst leicht anzugehen sind. Manches aber ist aber tatsächlich groß und schwer beweglich, so dass es auch einen langen Atem für wirkungsvolle Änderungen benötigt.

Da wir fast alles im Lebensalltag automatisch aus Routinen heraus machen, bedarf es für das Gelingen einer bewusst organisierten ökologischen Umsteuerung:

  • vorab einer Umwertung von alltäglichen Werten oder Un-Werten. Ohne die kann sich unsere Aufmerksamkeit nicht wirkungsvoll neu ausrichten.
  • Außerdem benötigen wir stets aufs Neue Gedanken, die wir ständig wiederholen, um uns das RICHTIGE immer wieder in das Bewusstsein zu holen, bevor wir unbewusst wieder in die alten Routinen zurückfallen.
  • Am besten betrachtest du die Angelegenheit als eine Art von Denksport-Training – egal ob du lieber in ein Fitness-Center gehst oder in die Natur, um etwas Gutes für dich selbst zu tun.
  • Vertraute Mitmenschen und engagierte Gleichgesinnte können dabei eine starke und gegenseitige Motivationshilfe sein.

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Zentrale Fragen für jeden Alltag

Es gibt sehr starke Kräfte, die uns von innen und außen her im antiökologischen Leben festhalten. Deshalb benötigen wir eine moralische Unterstützung auf unserem Weg in eine bessere Zukunft für uns und unsere Mitwelt. Die folgenden Fragen sollen uns vor Beschäftigung mit zentralen Umweltschutzthemen als Leuchtfeuer im Dunkel unsers antiökologischen Alltags stets aufs Neue leiten und motivieren helfen.

  • Benötige ich wirklich, was ich gerade kaufen oder zu mir nehmen will?
  • Verbessert es wirklich meine Lebensqualität oder handelt es sich dabei eher um einen meiner gewohnten Ansprüche an meine Mitwelt?
  • Stärkt es eher meine Lebensumgebung oder spielt es eher großen Konzernen bzw. Geldhäusern in die Tasche?
  • Ist es mit viel Energieeinsatz verbunden oder kommt es aus natürlichen Quellen?
  • Ist es langlebig und leicht reparierbar?
  • Verursacht es Müll oder verschmutzt es Gewässer bzw. die Atmosphäre?
  • Belästigt seine Herstellung bzw. Anwendung mit Lärm bzw. geht davon Gefahr für andere aus?
  • Werden für dessen Rohstoffe keine Regionen ausgebeutet, verwüstet und vergiftet?
  • Werden dafür keine Lebewesen gequält, d. h. unter unwürdigen Bedingungen gehalten und aufgezogen?
  • Werden dafür keine Menschen ausgebeutet? (Kinderarbeit, Sklavenarbeit, Ausbeutung von  kasernierten Fremdarbeitern  o. ä.)

Diese Fragen helfen uns ganz konkret, wenn ich mich nun einzelnen zentralen Gebieten zuwende, die in unserem Alltag über Wohl und Wehe von uns und unserer Mitwelt entscheiden.

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Richtiges fest etablieren: Darum geht es jetzt in der Alltagspraxis. Ich teile sie hier in eine Reihe von Unterpunkten auf und versuche, einfache Lösungsansätze aufzuzeigen – sowohl im Privaten wie auch im Gesellschaftlichen.

1. Textilien/Kleidung: fair zur Natur, den Tieren und den Mitmenschen

Dieser Bereich steht an erster Stelle, weil hier dem Verfasser der Einstieg und Umstieg sehr leicht fiel bzw. das Thema nicht täglich auf der Beschaffungsseite beschäftigt: die Kleidung. Ich habe früher billig und viel gekauft, wie auch heute noch die meisten. Dass wir sklavenartige Fertigungsbedingungen für Rohstoffgewinnung und Näherei als ’normal‘, also als Standard dulden, wollte ich vor gut 10 Jahren nicht länger hinnehmen. Die ersten ökofairen Label waren damals auf dem Markt; ich stellte Kleidung und Wäsche auf die neue Einkaufspraxis um – von heute auf morgen zur Probe. Waren die Artikel in der Qualität gut? Würde mein Budget noch ausreichen?

Meine schnelle Erfahrung: alles gut und auch das Geld reichte, obwohl die Preise oft das drei- bis vierfache betrugen. Ich blieb also dabei. Dieser Bereich wurde fast widerstandsfrei zu einer Art Selbstäufer und entwickelte sich ständig weiter. Jeder Erfolg motivierte mich, in der Sache besser zu werden.

Das Warten auf preislich bis zu 50% reduzierte Sonderangebote lohnte besonders. Es stellte sich zu meiner Überraschung ein zuvor kaum gekanntes Wertbewusstsein gegenüber Wäsche und Kleidung ein. Ich trage die Sachen länger und kaufe so weniger. Mehr als ca. 600,- € pro Jahr für alles werden nicht benötigt. Auch gutes Gebrauchtes ist eine günstige Option – vor allem für Eltern mit Kindern. Außerdem muss für sie niemand mehr leiden. Ebenso werden für sie keine neuen Rohstoffe benötigt.

Ein weiteres erfreuliches Bewusstsein stellte sich weiterhin ein: Ich kaufte diese Dinge nur noch bei wirklichem Bedarf, trug sie auf, war nicht mehr an Sklavenhaltung in diesem Bereich beteiligt, ebenso wenig wie in Wasser- und Bodenverseuchung durch Färbemittel und Gerb-Chemikalien. Meine Kleidung war ziemlich ’sauber‘ geworden.

Was nicht mehr benötigt wird, wird weiter gegeben oder gespendet; insofern bin ich im Kleidungs- und Wäschebereich beinahe müllfrei geworden. Waschmittel ebenso aus ökologischer Produktion – es bleiben deren Plastikverpackungen wie auch die Sohlen meiner Sandalen, die ich ganzjährig trage. Wäsche wird viel seltener gewaschen als früher, bei niedriger Temperatur und bei stärkerer Verschmutzung mit Einweichen. Gegen das Knittern schleudere ich nicht mehr mit hohen Drehzahlen. Den Trockner nutze ich nicht mehr. Das minimiert Energie- und Wasserverbrauch.

Im Outdoor-Bereich (Radsport und Wandern) ist mir bisher kein vollständiger Umstieg auf Naturmaterialien gelungen. Da ist noch etliches aus Kunststoffen dabei und wird es auf absehbare Weise bleiben. Dieser Bereich bleibt somit noch nicht so ganz ökologisch.

Im übergeordneten Rahmen ist ökofaire Erzeugung und Verarbeitung weltweit das erklärte Ziel. Wenn Umweltbelastungen und soziale Ungerechtigkeiten mit in die Kostenkalkulation eingearbeitet werden, die den entsprechenden Betrieben in Rechnung gestellt werden, lohnt die bisherige, menschenunwürdige und umweltverachtende  Standardpraxis nicht mehr.

Als Privatmensch kann ich zu diesem Zweck bestehende Organisationen (CCC s. u.) fördern, die die Bedingungen der bisherigen Fertigung aktiv bessern wollen – durch Einflussnahme auf Politik und Unternehmen.

Für mich hat sich in 10 Jahren gegenüber früher im Textilbereich praktisch nichts verteuert – außer meiner Fördermitgliedschaft in der Clean Clothes Campaign (CCC), mit der ich auch selbst aktiv Reue für alte Sünden aus vergangener Zeit übe.

Dieser Bereich war für mich auch deshalb so schnell eine Erfolgsgeschichte, weil ich mir von Beginn an das Flanieren in Shoppingbereichen versagte: Erstens gab es dort ja praktisch nichts Ökofaires und zweitens unterblieb so auch der ansonsten immer wieder neu angeregte Kaufanreiz. Ob im Netz oder in der Stadt: Einkaufen-Gehen nur bei vorher festgestelltem Bedarf, ansonsten werden die Reizorte links liegen gelassen. Werbemails werden konsequent gelöscht; Werbewurfsendungen werden ungeöffnet entsorgt. So einfach kann es gehen. In diesem Bereich ist übrigens auch jeder ländlich Wohnende über das Internetangebot bestens angebunden.

Was gibt es noch zu verbessern? Sicher die Gesamtmenge des selbst Besessenen: Ich verfüge noch über einen Meter Kleider- und Wäscheschrank. Es könnte deutlich unter der Hälfte dieser Menge genügen – also Ansprüche weiter herunter! Außerdem die Kunststoff-Kleidung: Sie ist zwar leicht und trocknet schnell, aber sie verursacht problematischen Plastikmüll. Zu dessen Vermeidung also keine neue Plastikkleidung mehr! Andere für diesen Bereich sensibilisieren und für saubere Textilien/Schuhe werben! Die Vorteile sind auch geistig-seelischer Natur und bessern insofern die eigene Lebensqualität. Die Angelegenheit ist dadurch selbstbelohnend. Ein unbedingt empfehlenswertes Einstiegsgebiet für einen konsequent ökologischen Alltag!

Richtiges fest etablieren im Bereich ‚Kleidung und Wäsche‘:

  • nur noch ökofaire Kleidung und Wäsche als Neuware kaufen
  • kein ‚Shoppen mehr: nur noch bei Bedarf suchen und erwerben
  • den Gesamtbestand an Kleidung und Wäsche nach Notwendigkeit ausrichten: auf einen Bruchteil reduzieren
  • wenige ‚Lieblingsstücke‘ lange auftragen
  • saubere Kleidung aktiv in der Öffentlichkeit fordern und fördern


2. Wohnen: Verschwendung ohne Ende? – überdimensionierte Residenzen abbauen, überhöhten Energiebedarf auf ein sinnvolles Maß bringen

Im Gegensatz dazu steht die harte Nuss des Wohnens. Wie soll es da rasch zu grundsätzlichen Besserungen kommen?

Einiges geht leicht wie Ökoanbieter für Strom und Gas, für viele die Möglichkeit des Heizens mit heimischem Holz, das Umstellen auf energiesparende Beleuchtung, Elektrogeräte, Warmwasserbereitung  und Heizung.

Schwieriger (weil aufwändiger) wird es schon bei dezentraler eigener Strom- und Warmwassererzeugung aus Solarenergie, besserer Wärmedämmung und erst recht bei der Verkleinerung der generell überdimensionierten Wohnungen. Mieter können zwar umziehen; doch klein dimensionierter Wohnraum auf hohem bautechnischen Niveau ist äußerst rar und somit meist utopisch für die nächste Zeit. Für Eigenheimbesitzer wie mich ist es noch schwieriger: Wo gibt es etwa 60-Quadratmeterhäuser für zwei Personen? Oder in etwa ebenbürtige Wohnungen, die in Mehrparteienhäusern bestens geräuschgedämmt sind, so dass ‚das Eigene‘ nicht mehr vermisst wird? Sicher mag man mir da eine sehr anspruchsvolle Haltung zusprechen. Doch bin ich nicht nur daran gewöhnt, sondern halte es auch für menschengerecht, in einer ruhigen Wohnumgebung zu leben – auch wenn das für unzählige Menschen nicht gegeben ist, weil meist belebte Verkehrswege in der Nähe Lärm verursachen. Ich selbst habe beständig daran gearbeitet, eine ruhige Umgebung für mich zu erlangen und zu bewahren.

Was würde ich ändern, wenn es leicht möglich wäre? Ich hätte nicht nur die kleinere Wohnfläche, sondern auch ein kleinerer Innenhof oder großer Balkon statt eines Gartens würde mir genügen. Auf große Abstellräume würde ich verzichten – auch wenn mir das noch besonders schwer fällt. Uns stehen Speicher, Keller und Garage zur Verfügung, was den eigenen materiellen Besitz wie automatisch vergrößert. Die oben beschriebene Wohnungsgröße in Verbindung mit deutlich kleinerer Abstellfläche würde uns zwingen, den eigenen Sachbesitz um mehr als die Hälfte zu verkleinern.

Der eigene Maschinenpark – ich spreche dabei gerne von meinen Energiesklaven – würde sich kaum verkleinern müssen, obwohl ich gerne auf Kühlschrank, Gefrierschrank, Spülmaschine und Wäschetrockner verzichten würde. Auch die eigenen Fäkalien würde ich gerne über eine Komposttoilette als Rohstoffe nutzen. Doch ich lebe ja nicht alleine und mein Wollen steht nicht über dem der anderen – keine Öko-Diktatur also. Die Heizkosten wären auf jeden Fall deutlich verkleinert.

Auf übergeordneter Ebene wäre die besondere Förderung kleinerer Wohneinheiten hilfreich. Dezentrale Energieversorgung ist krisensicherer und auch deswegen förderungswert. Allerdings sollte sie nicht zur allgemeinen Pflicht erhoben werden. Jeder sollte selbst entscheiden können, ob er sich auf diesem Gebiet die Anlagenkosten und die Pflicht von deren Wartung mit aufbürdet. Die Energie sparende Dämmung von Gebäuden ist wesentlich. Allerdings sollte sie auf Grundlage von leicht abbaubaren Naturmaterialien verpflichtend werden. Die aktuellen Isolierungen, die in einer Generation als Sondermüll belasten, sind ökologischer Unfug und gehören untersagt.

Richtiges fest etablieren im Bereich ‚Wohnen‘:

  • Echte Ökoanbieter (ohne Verflechtung mit Kohle- und Atomstrom) nutzen
  • energiesparende Beleuchtung (quecksilberfreie LED) verwenden
  • den Maschinenpark im Haushalt auf das Notwendige beschränken, also stark reduzieren
  • langlebige, reparaturfreundliche Geräte bevorzugen
  • nur den zentralen Wohnbereich warm aufheizen, den Rest nur abgesenkt
  • Wohnung so klein wie möglich wählen
  • Gut Isolierte (bei denen umweltfreundliches Material verwendet wurde) bevorzugen
  • öffentliche Förderung solchen Wohnraums, auch bei Renovierungen verlangen und erwirken


3. Noch eine Erfolgsgeschichte zur Nachahmung empfohlen: Müllvermeidung statt nur – minderung

In diesem Bereich geht es ähnlich zu wie in unserem Verhältnis zu Tieren, die wir als Haustiere und Nutztiere unterscheiden: Die einen lieben, achten und pflegen wir liebevoll  – die anderen interessieren uns nicht und sind uns gleichgültig. Dabei sind beide vollwertige hochentwickelte Lebewesen. Dennoch setzen wir unsere ‚Nutztiere‘ enormen Belastungen und Qualen aus. Wir beuten sie für unseren Genuss standardmäßig, gedankenlos und gefühlskalt aus. Wir ignorieren oder verdrängen ihr Schicksal einfach.

Genau so geht es auch mit unseren Sachen. Die einen besitzen, nutzen und pflegen wir – die anderen dienen nur kurzfristig als Verpackung, Brauchwasser oder Lesestoff. Ist dieser Zweck erfüllt, stören uns diese Sachen, weil sie für uns wertlos geworden sind und wir wollen sie schnell loswerden. Was damit geschieht, ist uns egal. Dabei wird übersehen, dass alle Materialien aus der Natur kommen und einen echten Wert haben, den sie niemals verlieren. Bereits wenn wir diese verarbeiten, entstehen  problematische Abgase, Abwässer und ‚Schlacken‘. Dies wiederholt sich bei dem, was wir ‚Müll-Entsorgung‘ nennen.

Wollen wir das für den Bereich der Materialien umgehen, dann kann der erste Grundgedanke nur sein: Wenn alle Naturmaterialien einen Wert darstellen, dann habe ich sie auch entsprechend anzusehen, zu beachten und wertzuschätzen. MÜLL kann aus ihnen folgerichtig nicht werden. Müll ist nämlich Wertloses und Unnützes – eine Kategorie, die in der Natur völlig unbekannt ist. Damit ist der erste wesentliche Schritt bereits getan. Alles weitere folgt wie automatisch daraus:

  • Müllvermeidung und nicht dessen Minderung ist das oberste Ziel. Müll-Minderung kann nur eine Zwischenetappe sein, allerdings eine wichtige.
  • Alle Verpackungen, die vielfach nutzbar und problemlos recyclingfähig sind, haben den Vorzug:
  • Papier- statt Plastiktüten in Vielfachnutzung (allerdings nicht aus Altpapier, das in der Regel mit giftigen petrochemischen Druckfarben bedruckt ist) und
  • Mehrwegflaschen aus Glas zur Vermeidung der Recyclingprobleme von Plastikflaschen,
  • Ablehnung von in Kunststoff verpackten Waren und Lebensmitteln – Plastik in Wohnung, Küche, Bad ablehnen (d. h. nicht mehr neu kaufen – die vorhandenen Dinge aus Kunststoffen nicht als Müll betrachten, sondern weiter nutzen – shit has happened)
  • Konservierungsmethoden des Trocknens anwenden (bei niedriger Temperatur) oder Luftgetrocknetes statt Konserven kaufen (Kräuter, Gemüse, Obst, Fisch, Fleisch und Wurst)
  • sich weitgehend werbefrei im privaten Bereich machen: STOP-KEINE WERBUNG! – genormten roten Aufkleber am Briefkasten anbringen – gegenüber Firmen per Mail oder Post ein Werbeverbot für jegliche Wurfsendungen aussprechen; das gleiche gilt auch für Werbung per Email – Werbeblocker an digitalen Geräten nutzen
  • rohe Lebensmittelreste kompostieren – wer gegarte Lebensmittelreste hat, kann sie zu Hause per Bokashi biologisch abbauen lassen.
  • die eigenen Ausscheidungen kompostieren und als Dünger verwenden
  • Wer über einen Holzofen oder einen offenen Kamin verfügt, kann unbedrucktes Papier, Zitrusschalen, Nussschalen und getrocknete pflanzliche Reste als Anzündmaterial verwenden.
  • Ofenasche ist wertvoller Dünger, wenn wirklich nur unbehandeltes Naturholz, unbedrucktes Papier, Nuss- und  Zitrusschalen und getrochnete Zweige, Gräser und dergleichen verbrannt werden. Jegliche Kleber- und Lackreste, Kunsstoffe und Reste von erdölbasierten Druckfarben verderben die Verbrennungsrückstände für eine natürliche Weiterverwendung.

Schon diese noch überschaubaren Grundsätze haben in unserem privaten Haushalt das Müllaufkommen (ohne Körperausscheidungen) um ca. 95% reduziert. Müllvermeidung, Kompostierung und Wiederverwendung sind für den Erfolg entscheidend. Müllfrei leben wir nicht. Doch der Leichtverpackungsmüll wie auch der Restmüll reduzierte sich auf einen kleinen Teil. Papier wird recycled; der Kompost verbleibt im Garten. Leider gelang mir eine Umstellung zu Hause auf eine Komposttoilette nicht, obwohl sie das Müllaufkommen noch einmal deutlich verkleinern würde. Auch Wasch- und Spülwasser ließen sich pflanzlich abbauen und dem Abwassersystem ersparen, wo eine ausreichend große Garten(gemeinschafts)fläche besteht. Verbleibenden Kunststoffmüll sammeln wir gereinigt, das gleiche gilt für eventuelle Konservendosen, die zudem anschließend komprimiert werden. Der Metallsammler freut sich.Eventuelles ‚Altglas‘ kommt alle 2-3 Monate gereinigt in einen Sammelcontainer. Der wenige verbleibende Restmüll gelangt in zugeknoteten kompostierbaren Kunststofftüten in die 25-Liter-Restmülltonne, die nur alle 2 Monate geleert werden muss. Vier gelbe Säcke jährlich fassen die verbleibenden Kunststoffverpackungen, die den Weg in unseren Haushalt gefunden haben. Schlecht riechende Überbleibsel gibt es bei uns nicht mehr – auch das ein Gewinn aus dem bewussten und wertschätzenden Umgang mit dem nicht mehr Benötigten.

Ein Umdenken im öffentlichen Leben und in der Politik erfolgt hier stark von unten her.

  • Da sind die vielen Einzelnen, die längst Ernst mit einer Neuausrichtung machen.
  • Da sind auch die Anbieter, die sich mit ihren Waren und Dienstleistungen ökologisch ausrichten.
  • Ganz wichtig als Verstärker die Gruppierungen und Verbände, die Öffentlichkeitsarbeit  leisten und Lobbyarbeit verrichten, um den Änderungen auch auf breiter und politischer Ebene mehr Schwung zu verschaffen.
  • Jede Mitwirkung und finanzielle Förderung dieser Vereinigungen hilft, einem ökologischen Umbau unserer Alltagswelt zu beschleunigen.
  • Eine hohe Besteuerung von jeglichen Einwegverpackungen würde diese unanttraktiv machen. 
  • Jeder von uns engagiere sich nach den eigenen Möglichkeiten.


4. Besitz – wenig Materielles schafft Freiraum für Geistiges

Hier bleibe ich recht allgemein, da im Detail alle anderen Abschnitte Antworten geben. Hier ist mein Blick ein Übergeordneter, der alle Bereiche und deren Materielastigkeit umreißt.

Vorwiegend geht es um Geld und Sachen. Die haben in unserem Alltag eine generell überhöhte Bedeutung. In Verbindung mit der Überproduktion und einer Neigung zum Horten ergibt sich ein ständiges Anwachsen von Wohnungsgröße, darin untergebrachtem Mobiliar samt weiteren Gegenständen, Automobil und Bankktonto. Für Herstellung, Gebrauch und Entsorgung von damit verbundenem Müll werden immer mehr Ressourchen benötigt, immer mehr Luft, Wasser und Boden belastet und die Arbeitskraft von Menschen in Anspruch genommen – nicht zuletzt Maschinen und die von ihnen benötigte, meist fossile Energie.

Was hierbei auffällt: Es gibt ein deutliches Gefälle bei der Besitzverteilung unter den menschlichen Erdbewohnern. Wer in den westlichen Industrienationen lebt, hat weitaus mehr Anteil und Zugriff auf diese Art von Besitz. Geschaffene Strukturen, Gesetze und Verträge sind die Grundlage für diese ins Auge fallende Ungleichheit. Insgesamt jedoch nimmt das von Menschen für sich Beanspruchte immer noch ständig zu.

Da der Besitz auf den zweiten Blick auch erhebliche Nachteile hat, bringt der mit ihm verbundene ‚Reichtum‘ auch eine Art von Armut mit sich: Wir haben viel zu wenig Zeit, über die wir frei verfügen können. Besitzbeschaffung, Anwendung, Pflege und Sicherung beanspruchen in hohem Maße unsere Zeit. Wir sind in gewisser Weise auch Getriebene unseres eigenen Besitzes.

So verwundert es nicht, wenn als logische Folge aus Ressourcenverschwendung, Umweltbelastung und Überbeanspruchung von eigenen Ressourcen wie auch unserer Zeit eine teilweise Befreiung aus dieser Überschwemmung mit und Beklemmung durch unseren materiellen Besitz (zu dem ich auch das Geld zähle) einen entscheidenden Schritt in eine ökologische Alltagsführung darstellt. Ohne ein sehr deutliches ‚Weniger‘ an Dingen geht es nicht.

Dass wir von klein an auf Besitz von Sachen getrimmt wurden, macht uns dies nicht gerade einfach. Wie von selbst jagen wir unseren Besitz- und Konsumwünschen hinterher – ebenso dem Geld, das all das ermöglichen soll. Weniger Verlangen nach Besitz bedeutet weniger Verlangen nach Geld. Weniger Besitz verlangt weniger Arbeitszeit und mehr frei verfügbare Zeit in doppelter Hinsicht: Zum einen muss weniger Einkommen erzielt werden. Zum anderen ist weniger Zeit für Auswahl, Erwerb, Anwendung, Pflege der einzelnen Sachen nötig. Eine bedeutende Raumersparnis vermindert weiterhin das Erfordernis von großen Wohnungen mit Abstellflächen für alles.

Die hier problemlos möglichen Einsparungen im Bereich von 50 – 80% legen ein enormes Potential frei: Durch den Wegfall des Anspruchs auf möglichst viel verlagert sich der Blick automatisch auf die nun mögliche deutlich höhere Qualität. Es geht nicht mehr um ‚Billig‘, sondern um ‚Hochwertig‘. Ein besserer Umgang mit Rohstoffen, freundlichere und gesündere Herstellungsbedingungen, auskömmliche Bezahlung für jede Art von Arbeit sowie ein liebevollerer Umgang mit der gesamten Mitwelt wird in hohem Maße gefördert. Es geht nicht mehr um ein Maximum dessen, was man sich ‚gönnen‘ oder ‚leisten‘ kann. Was man erwirbt, wird gut gewählt und wertgeschätzt. Auf Billiges wird gerne verzichtet, weil es mehr belastet als bereichert.

Im übergeordneten Bereich ist dafür eine Abkehr von der aktuell vorherrschenden Wachstumsideologie unverzichtbar. Diese wird es in wenigen Jahrzehnten ebenso peinlich erscheinen lassen, sich über viel und teuren Sachbesitz darzustellen wie es heute bereits ist, wenn sich jemand im Restaurant oder in Bus bzw. Bahn eine Zigarette ansteckt. Vor nur 40 Jahren wäre dieses heute verpönte Verhalten noch eine allgemein akzeptierte Selbstverständlichkeit gewesen.

Wenn Konsum, Geld und Dinge nicht mehr so wichtig sind, entsteht automatisch Freiraum für Beziehungen, Gemeinschaft, Projekte in Vereinen und Politik. Da lebt man nicht mehr so sehr mit Scheuklappenblick für sich und vor sich hin – vorwiegend das eigene Leben optimierend. Der Blick und die Interessen weitet sich mit Gewinn für alle Seiten des Lebens.

Richtiges etablieren im Bereich ‚Materieller Besitz‘:

  • Es wird ‚cool‘, nicht viele Dinge zum Leben zu benötigen.
  • Materielles und finanzielles Wachstum als grundsätzlicher Wirtschaftsmotor wird als völlig unbrauchbar abgelehnt.
  • Der Erwerb von Wissen, Fähigkeiten und Beziehungen sowie deren Pflege wird hoch geschätzt.
  • körperlichen, geistigen, seelischen und sozialen Fähigkeiten wird großer Wert beigenessen.
  • Jede Art von ausbeuterischer Wirtschaft wird abgelehnt.


5. Essen und Trinken: weg von der ‚Tierlastigkeit‘ in der Ernährung – auch von dem hohen Alkoholkonsum und der Zucker-Fett-Sucht im Alltag – mit Schwerpunkt auf nicht erhitzte Lebensmittel und einem Auskommen ohne Verpackungsmüll

Der Abschnitt trägt im Titel bereits vier entscheidende positive Grundgedanken. Der erste betrifft unsere Grundauswahl: Viel vom Tier gilt zwar allgemein als Muss, als richtig und gesund – aber zumindest für die gesamte Mitwelt kann das nicht gelten. Weil für tierische Produkte ein Vielfaches an Pflanzen nötig ist – außerdem ein Vielfaches an Energiebedarf und Emissionen mit deren Erzeugung verbunden ist, ist deren Wahl als ein häufiges und reichlich zu verzehrendes Lebensmittel aus ökologischer Sicht eine Katstrophe und unserer Welt nicht zumutbar. Fleisch und tierische Produkte aus ökologischer Landwirtschaft als wertvolle Ausnahme dagegen ist für alle begrüßenswert.

Da bei der Erhitzung von pflanzlichen Lebensmitteln Wertvolles verloren geht, ist ein hoher Anteil an roh Verzehrtem ausgesprochen von Vorteil. Kochen und Braten entsprechend auch nur bis zu einer knackigen Konsistenz unter Verwendung von wenig Fett und Wasser sowie Salz: Es geht dann weniger Aroma verloren. Auch frische oder getrocknete Kräuter bzw. Gewürzsamen liefern anregenden Geschmack mit vielen Mineralien und Vitaminen, die unseren Organismus stärken.

Dass Sucht jeglicher Art das Selbwertgefühl und die Gesundheit untergräbt, weil die Abhängigkeit von nicht wirklich Benötigtem uns zur Maßlosigkeit neigen lässt, lässt sich schwerlich bestreiten. Von grundsätzlichem Vorteil ist es daher, die Anwendung von Sucht fördernden Substanzen aus dem Bereich unseres Essens und Trinkens auf ein Minimum zu beschränken. Sie gehören nicht in den Alltag, sondern eher auf festliche Anlässe als gesellschaftliche Ausnahme-Situationen. Dort steht ihnen ein guter Ehrenplatz zu.

Der heute allgegenwärtige Gebrauch von Wegwerfpackungen für fast alle Lebensmittel, die im Alltag erworben werden, gehört ebenfalls allenfalls in den Bereich von Ausnahmesituationen, in denen Verpackungen wirklich nötig sind, z. B. um einen Klimaschutz und eine lange Haltbarkeit zu gewährleisten. Wenn sich im Alltag das Bewusstsein durchsetzt, das frische und unverpackte Lebensmittel der Regelfall sind und dass auch die frische Zubereitung von echtem Wert ist, dann kommt man ganz von selbst weg von den vielen Büchsen, Plastikfolien und anderen Formen von Einwegverpackungen. Vielfach zu nutzende Papiertüten, Gläser sowie Transportbehälter aus Naturmaterialien sind dann der Normalfall. Wegwerfen wird zur Ausnahme.

Richtiges etablieren im Bereich ‚Essen und Trinken‘:

  • Üppiges Schlemmen und Genießen bekommt einen Ehrenplatz an den besonderen Festtagen des Lebens und Jahreslaufs.
  • Im Alltag wird sparsamer gegessen.
  • Bevorzugt wird Rohes und wenig Verarbeitetes.
  • Es kommt überwiegend aus der eigenen Lebensumgebung.
  • Die Erzeugung ist ökologisch, d. h. aus Kreislaufwirtschaft.
  • Tierisches ist dabei sparsam verwendet.
  • Alle an Erzeugung, Verarbeitung, Transport und Verkauf Beteiligten werden fair bezahlt.
  • Energie wird auf allem Stufen der Lebensmittelverarbeitung und Lagerung nur sparsam eingesetzt.
  • Auf allen Stufen des Agierens mit Lebensmitteln wird nichts ohne Not weggeworfen.


6. Mobilität: Muskelkraft ist Basis einer natürlichen Fortbewegung – weg von emissionsstarken und übergewichtigen Fortbewegungsmitteln

 


7. Einkaufen: Sich Dinge nur bei Bedarf zulegen – gekauft, neu oder gebraucht, geliehen – auf Vorrat nur gut kontrolliert und aus guten Gründen

 


8. Gesundheit: den eigenen Körper kennen, schätzen und ihm vertrauen – Gesundheit fördernd leben – Krankheitssymptome sind Wegweiser – weg vom ‚Gesundheitssystem‘, das Symptome mit der Krankheit verwechselt und sie darum meist mit Giften bekämpft anstatt sie zu heilen

 


9. Politik: Das gesellschaftliche Zusammenleben selbst aktiv gestalten

Das öffentliche Leben zu gestalten ist aktuell im Alltagsgebrauch vorwiegend Sache von Parteien, politischen Gremien, den Ämtern und ihren Mitarbeitern und den Lobbygruppen, die Parlamente im Sinne der sie bezahlenden Konzerne massiv beeinflussen. Otto und Ottilie Normalbürger leben zurückgezogen in ihrer privaten Welt und überlassen dieses als schmutzig geltende Handwerk den Politprofis. Nur ein niedriger Prozentsatz unterstützt finanziell oder personell die politische Szene.

Dieser Usus macht es den ‚Großen‘ in Politik und Wirtschaft leichter als nötig, die Gesetzgebung und deren Auslegung im Alltag in ihrem Sinne, der meist nicht mit dem Interesse des Durchschnittsbürgers übereinstimmt, zu beeinflussen. Was viel Geld in die Taschen der ohnehin Begüterten und Mächtigen schaufelt, kann kaum im Sinne des ‚einfachen Menschen‘ liegen, der allenfalls mit Billigangeboten ruhig gestellt wird. Doch Qualität, soziale Ausgewogenheit, faire Bezahlung und umweltgerechte Produktion wie auch Produkte sind auf diesem Wege nicht zu erwarten.

Auf übergeordneter Ebene bedarf es lauter und deutlicher der Stimme der ‚Kleinen‘, die sich nicht unterbuttern und für dumm verkaufen lassen. Zwar ist auch jeder Einkauf ein politischer Akt, weil er darüber entscheidet, ob die Konzerne erste Gewinner sind oder ökosoziale Anbieter. Doch die aktive Eigenbeteiligung an gesetzlichen und strukturellen Veränderungen an den Orten der politischen Willensbildung ist als zweites Standbein politischen Wirkens unverzichtbar. So lassen sich ökosozial orientierte Gruppierungen finanziell wie auch personell stärken, wodurch der Hebelarm des persönlichen Handelns mit Gleichgesinnten erheblich größer und damit auch wirkungsvoller wird. Aktive Vernetzung in sozialen Medien gehört durchaus dazu. Nicht zuletzt bedarf es derer, die bereit sind, in Parteien und Parlamenten die Gesetzgebung im Sinne eines ökosozialen Alltages erfolgreich und mit Nachdruck mitzugestalten.

Jeder hat sich zu fragen, ob ihm/ihr und in welchen Bereichen und in welchem Umfang ein Engagement zugunsten einer lebensfreundlichen Politik, Wirtschaft und Alltagsführung möglich ist. Die Antwort kann nur jeder selbst finden und geben.


Zum Abschluss: Schritt für Schritt: ein Blick auf die bisherige ökologische Entwicklung des Verfassers

Dieser Abschnitt bringt nun viele Änderungen. Sie fanden jedoch nicht gleichzeitig statt, sondern bilden eine Abfolge, aus der auch ersichtlich wird, wie lange das bei einem älteren Menschen dauern kann, der sich jedoch mit dem bisher Erreichten nie zufrieden gab.

  • 1975: erste eigene Teilnahme an Demonstrationen gegen Atomkraftwerke
  • 1980: erste bewusste Bio-Lebensmitteleinkäufe, die jedoch für 20 Jahre nicht mehr als ‚Beiwerk‘ blieben.
  • 1981: erste Bio-Kleidung und -wäsche
  • 1982: erste intensive Beschäftigung mit Zusammenhängen zwischen Ernährung und Gesundheit
  • 1987: erste aktive Beschäftigung mit Geldsystem, Alterssicherungssystemen und Geldanlage nicht nur unter dem Gesichtspunkt maximalen eigenen Gewinns
  • 1988: Kompostierung der eigenen Küchen- und Gartenabfälle
  • 1989: Beginn einer aktiven, bis heute andauernden Tischtennis-Vereinskarriere als aktive Gesundheitsfürsorge nach einem schweren Verkehrsunfall mit Invaliditätsfolgen
  • 1991: Belebung des eigenen Gartens durch einen großen Gartenteich, in dem sich hiesige Tiere und Pflanzen ansiedeln – auch als Gießwasserquelle und später als Quelle für Ofen-Anzündmaterial
  • 1992: mit dem Rad zur Arbeitsstelle für Jahre
  • 1995: erste mehrjährige Erprobung eines Elektrofahrrades mit selbsttragender Karosserie
  • 1997: erste Loslösung vom ‚Gesundheitssystem‘ durch selbst organisierte und bis heute durchgeführten mehrwöchigen Kuren mit Hilfe eines kleinen eigenen Wohnmobils
  • 1999: regelmäßige Nutzung des eigenen Gartens für Obst, Beerenfrüchte und Kräuter
  • 2000: entschlossene Änderung des Arzt-/Therapeut-Patientenverhältnisses: Ich bestimme grundsätzlich; Mediziner sind nur begleitende Dienstleister. Außerdem alternative Medizin statt Schulmedizin – weiterhin Kauf eines Leicht-Elektroautos für den Kurzstreckenbetrieb sowie als Trainingsfahrzeug mit Muskeleinsatz beim Fahren
  • 2001: konsequente Umstellung auf Verbands-Biolebensmittel
  • 2004: konsequente Umstellung auf ökofaire Kleidung und Wäsche
  • 2005: Geldanlage nur noch bei ethisch orientierten Ökobanken ohne Bankgeheimnis
  • 2006: Kauf eines Ofens und regelmäßiges Beiheizen mit Buchenholz (ca. 2.000 kg pro Jahr), was 25% der Energie für Heizen und Warmwasser ausmacht – außerdem konsequente Meidung unseres Gesundheitssystems
  • 2007: Wechsel zu einem echten Ökostromanbieter sowie Umsteig vom Auto als Hauptverkehrsmittel auf das Fahrrad
  • 2008: Beginn einer langfristigen Müll-Minimierung und -vermeidung, wobei gegenüber dem bis dorthin Üblichen in Papier, Glas, Altmetall und Kunststoffverpackungen ca. 75% eingespart bzw. vermieden werden – außerdem Beginn regelmäßiger, ehrenamtlicher Mitarbeit in einer öffentlichen Bibliothek und Aufbau einer ökologischen Abteilung mit Büchern sowie Filmen
  • 2009: Umstellung der Hausbeleuchtung auf Energiesparlampen und kurz darauf auf LED
  • 2011: Beginn von dauerhaften Fördermitgliedschaften bei Organisationen für Nothilfe, Bürgerrechte, Indigenen- und Tierschutz, Menschenrechte, ökofaires Wirtschaften etc.
  • 2012: Start mit regelmäßigen Blog-Beiträgen auf unterschiedlichen Plattformen zu Themen wie Wirtschaft, Geld, Mobilität, Medizin und eine ökologische Lebensführung
  • 2013: Beginn einer veganen Ernährung, die später auf eine Ernährung mit maximal 5% Tierischem modifiziert wird – außerdem Kauf eines kleineren Eigenheims mit 90 statt 140 Quadratmeter Wohnfläche
  • 2014: Kauf eines hochwertigen Klapprades für die Nutzung in Bus, Bahn wie auch als Gepäckstück in Turnhallen bei Training und Wettkämpfen
  • 2015: erneuter Kauf eines Leicht-Elektroautos, das im Wechsel mit dem Fahrrad genutzt wird (vor allem bei Schlechtwetter) – außerdem Wiederaufnahme eigener Teilnahme an Demonstrationen – besonders gegen Braunkohlentagebau und Freihandelsabkommen – außerdem astrologische Literatur mit Alltagsorientierung in Verbindung mit Psychologie als Erweiterung des Horizontes über ‚Schulwissenschaftlichkeit‘ hinaus
  • 2016: Wechsel zu einem Öko-Anbieter für Heizgas (Windgas)

Alle diese Änderungen sind langfristig und bauen aufeinander auf. Dabei gemachte Erfahrungen sorgten auch für spätere Modifikationen; der Umbau der alltäglichen Lebensführung im Hinblick auf eine ökologische hält lebenslang an.


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